Weltraumforschung aus Magdeburg und ein Astronaut in der Kirche

„Wissenschaft und Gesellschaft in Magdeburg“

 

(J.H.) Packende Schilderungen über seine Erlebnisse auf der russischen Raumstation MIR und über seinen zweiten Ausflug ins All zur internationalen Raumstation ISS stellte der deutsche Kosmo-/Astronaut Thomas Reiter am 2. November 2009 den Magdeburgern in der Johanniskirche vor. Der Weltraummediziner Oliver Ullrich sprach, moderiert von Kerstin Palzer, über Probleme in der Schwerelosigkeit. 

 

Gleich zu Beginn der Veranstaltung bekam Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daehre unter Beifall der Anwesenden die Festschrift zum Jahr der Luft- und Raumfahrt Sachsen-Anhalt 2008-2009 überreicht. In diesem Werk „Überflieger“, herausgegeben vom Kuratorium Industriekultur in der Region Magdeburg, werden die Leistungen der Magdeburger bei der Entwicklung der Raumfahrt von 1933 bis heute anschaulich beschrieben. Auch die schon damals bestehenden Pläne eines bemannten Raketenstarts mit der Magdeburger Pilotenrakete fanden gebührend Beachtung. Auch Thomas Reiter und Prof. Oliver Ullrich nahmen diese wertvolle Lektüre von kuratoriumsvorsitzenden Gerhard Unger gern entgegen, nachdem sie ihre Vorträge und das gleich anschließende Forum absolviert hatten. Thomas Reiter schilderte, mit Filmen und Grafiken untermalt seine schwere Arbeit auf der ISS, oft mit lustigen Vergleichen zum Ausflug in die russische Station MIR gewürzt, den er 1995/96 absolvierte. Der in Zürich und Magdeburg lehrende Weltraummediziner Oliver Ullrich erklärte die Zellveränderungen in der Schwerelosigkeit, die er in zahlreichen Parabelflügen untersuchte und die im anschließenden, hervorragend moderierten Expertengespräch ebenfalls ihren Niederschlag fanden. In der begleitenden Ausstellung zur Entwicklung der Raumfahrt im Raum Magdeburg herrschte ebenso wie in der voll besetzten Johanniskirche bei den beiden spannenden Vorträgen und der anschließenden Diskussion gespannte Aufmerksamkeit. 

 

 

 

M

 

Ehrenbürgerin besucht die Landeshauptstadt

Angela Davis zum zweiten Mal in Magdeburg

 

(J.H.) Auf breites öffentliches Interesse stieß der Besuch der amerikanischen Bürgerrechtlerin Angela Davis. Sie besuchte am 22. Juni 2010 zum ersten Mal seit Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt im Jahr 1972 wieder die Elbestadt und zeigte sich begeistert über die Entwicklung in Magdeburg. Im voll besetzten Hörsaal der Magdeburger Universität wurde die Sechsundsechzigjährige Professorin wie ein Popstar gefeiert,  Deutscher Gewerkschaftsbund und Rosa Luxemburg-Stiftung organisierten eine gut besuchte Veranstaltung im Magdeburger Haus der Gewerkschaften. 

 

Diese war verbunden mit einer Buchlesung ihres neu aufgelegten Werkes, dass von dem Leben der einstigen Kommunistin und heutigen Bürgerrechtlerin erzählt. Buchautor Dr. Klaus Steiniger, zur damaligen Zeit Auslandskorrespondent des Neuen Deutschland in Amerika berichtete damals tagtäglich aus den Staaten über den Fortgang des Prozesses gegen eine Frau, welcher der damalige Gouverneur Ronald Reagan einen Kampf mit allen Mitteln angesagt hatte. So erzählte dieser dann auch den etwa 200 Anwesenden in diesen Junitagen, wie sich die Solidaritätswelle und der Gedanke des Antirassismus in der einstigen DDR am fast aussichtslosen Kampf dieser Frau aus dem Gefängnis heraus entzündete, der schließlich und bekanntlich mit dem Spruch „unschuldig“ endete. Viele der Anwesenden waren damals selbst Kinder und hatten erlebt, wie viele Rosen und Postkarten auf die Reise in das amerikanische Gefängnis gingen. So viele, dass in der Gefängnispost der Notstand ausgerufen und der deutsche Korrespondent gebeten wurde, doch nach Hause zu melden, dass man von weiteren Solidaritätsbekundungen doch absehen möchte. Heute werden dies, an der Stanford Universität lagernden Zeitdokumente erneut gesichtet und aufgearbeitet. Und auch die angesehene Bürgerrechtlerin, Schriftstellerin und Philosophin bedankte sich bei den Magdeburgern noch einmal warmherzig für den großartigen Beitrag zu ihrer Befreiung und einen herzlichen Empfang, den sie so wörtlich, so schnell nicht vergessen wird. Hoch erfreut nahm sie in der anschließenden Signierstunde, die sich zu einem wahren Marathonlauf entwickelten, viele kleine Gastgeschenke entgegen. Diese werden sicher dazu beitragen, den Gedanken an die vollständige Beseitigung des Rassismus auf der Welt und der wachsenden Solidarität aller Völker weiter zu festigen. Mit ihren Magdeburger Freunden verbrachte die amerikanische Politikerin und Professorin noch einen angenehmen Abend in Magdeburg, bevor sie am 23. Juni 2010 wieder nach Hause reiste. 

 

Angela Davis Foto: J.H.

 

 

Von der Tradition in die Moderne

Magdeburger Hafengeschichten einmal anders

 

(J.H.) Ihren Hafen lieben die Elbestädter schon. Jeden Samstag und jeden Sonntag besuchen zahlreiche Magdeburger ihren Hafen. Neues kann man bei den Spaziergängen auf Schritt und Tritt beobachten. Gerade jetzt ist ein großer Brückenkran im neuen Hanse-Terminal dazu gekommen und der Schlüsselumschlagplatz Magdeburg/Mitteldeutschland wächst weiter. War Magdeburg doch einst der größte Binnenhafen der DDR und ist heute wieder der größte ostdeutsche Umschlagplatz für Güter aus aller Welt. Tendenz stark steigend. Einer, der das aus eigenem Erleben bestätigen kann, ist Peter Kellermann. Der Magdeburger mit Leib und Seele, gelernte Maurer, Gleisbauer, Meister für Eisenbahnbautechnik ist seit mehr als 20 Jahren im Hafengeschäft dabei. Heute Chef der Zentralwerkstatt, kennt der agile Mittvierziger jeden Winkel, jede Anlage, jeden Meter Gleis und jede Maschine in seinen Häfen. Sprechen wir doch, wenn vom Magdeburger Hafen die Rede ist, eigentlich von Industriehafen, Hansehafen, Kanalhafen, Hafenbecken 1 und Hafenbecken 2 sowie vom Hafen Schönebeck, schmunzelt der Herrscher über 36 Kilometer Gleisanlagen, 140 Weichen und acht großen Hafenkränen, bauliche Anlagen inklusive. Dies alles ist ohne eine gut gefügte Crew nicht zu unterhalten, erzählt Peter Kellermann. Hier in der Zentralwerkstatt auf der Steinkopfinsel laufen die Fäden für den Gleisbau, Lokbetrieb, Kai- und Krananlagen, Elektrik, Bau- und Sicherungstechnik zusammen. Da weiß jeder, was zu tun und zu lassen ist, erklärt der Mann, der zu Zeiten der VEB Binnenhäfen Mittelelbe für den Gleisbau aller großen Außenhäfen an der Elbe im einstigen Bezirk Magdeburg verantwortlich zeichnete. Die Häfen Haldensleben oder Tangermünde sind für Peter Kellermann ebenso wenig ein unbeschriebenes Blatt wie die Anlagen in Halle und Roßlau. Diese Häfen hat er aber nach der Wende nicht mehr betreut, da das Großkombinat aufgelöst und die Häfen wieder in kommunalen Eigentum umgewandelt wurden. Der Eisenbahnbautechniker übernahm mit diesem Tag die Betreuung der Gleisanlagen in Magdeburg hauptverantwortlich von Hans-Georg Schwärzel, der damals in den wohlverdienten Ruhestand ging. Mit der notwendigen Strukturreform im Hafen an der Jahrtausendwende bekam Peter Kellermann die übrigen Servicebereiche verantwortlich mit dazu, sodass heute ein flexibles, kleines Team die Magdeburger Hafenanlagen betreut. Dass auch die Schauerleute und Umschlagsarbeiter sich mit schnellen Hilfeersuchen an die Werkstatt wenden, ist Peter Kellermann ganz recht. Zählt doch für die Schiffer und den Hafenmeister genauso wie die anderen Transportdienstleister jede Minute, in der die Transportgüter umgeschlagen werden. Längst ist die „Hafenromantik“ dabei auf der Strecke geblieben, aber spannend und interessant finden alle Männer rund um Peter Kellermann ihren Job. Dass dabei Zeit so manches mal für Vater Kellermann keine Rolle spielt, weiß auch Frau Marina und die beiden Kinder, die lange eigene Wege gehen. Geht es doch um nichts geringeres als darum, die Arbeit im größten ostdeutschen Binnenhafen und Logistikdrehkreuz an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr sicher zu stellen. Aufbau und Weiterentwicklung inbegriffen.

 

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Hafen 5: Hafen an der Steinkopfinsel. Foto: J.H.

 

 

Jerzy Bojanowski

Musiker aus Leidenschaft und Berufung

 

Im polnischen Lublin 1967 geboren und in der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Zamosc aufgewachsen, interessierte sich der Schüler Jerzy schon in frühem Kindesalter für die Musik. Rock und Pop spielten dabei eine eher nachgeordnete Rolle. Die musischen Talente seiner Eltern  schienen sich auf den aufgeweckten Jungen wie selbstverständlich übertragen zu haben, ja schon mitgegeben zu sein. Er erlernte als kleines Kind Klavierspielen und entdeckte später seine Liebe zur Klarinette. Die Musikschule in Zamosc förderte den jungen Musiker bis zum Studium, das er 1986 in Warschau begann. Dass er schon im vorletzten Studienjahr seines Studiums an der Musikhochschule "Frederik Chopin" im Jahr 1990 die Stelle des Soloklarinettisten bei der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie in Schönebeck antrat, sollte sein Leben wie kaum ein anderes Ereignis prägen und zugleich ein wichtiger Gradmesser für Jerzy Bojanowski sein. Kommt man auf seine Musiklehrer zu sprechen, erinnert er sich dankbar an seinen Klarinetten-Professor Ryszard Sztajerwald und Iwona Klimaszewska, seine einstige Klavierlehrerin in Warschau. Christine Gillhaus, einstige Professorin am Salzburger Mozarteum, ließ ihn zeitweise an ihrem unerschöpflichen (nicht nur musikalischem) Erfahrungsschatz  teilhaben. Auch von Professor Marco Thomas von der Hochschule für Künste in Bremen unterstützte seine künstlerische Arbeit. Bojanowskis Wahlheimatstadt Magdeburg nahm den Musiker gewiss gern in ihren Mauern auf und bietet ihm ebenfalls eine breite Bühne an. Gastspiele führten ihn mit seinen Schönebecker Berufskollegen in alle Welt, so nach Frankreich, Südafrika, Ukraine, Litauen, Polen, Dänemark und Kuba. Seine Orchestertätigkeit in Schönebeck mit unzähligen musikalischen Erfahrungen, ist nur ein Teil des musikalischen Schaffens. Wenn Jerzy Bojanowski gerade nicht auf Tournee ist, entlockt er verschiedenen Magdeburger Kirchenorgeln herrliche Töne, spielt zu Festen und Feiern auf, unterrichtet seine Schützlinge am Telemann-Konservatorium Magdeburg oder tritt an besonderen Orten, wie z.B. im Schloss Hohenerxleben als Klarinettist, Pianist  oder Organist auf. Für Musik zu einem Jubiläum oder einer Ausstellungseröffnung muss man schon lange vorher die Terminkalender abgleichen, ist doch der umtriebige, freudige Musiker stets auf Achse. Eines der wiederkehrenden musikalischen Abenteuer seines musikalischen Weges ist seit 22 Jahren der alljährlich stattfindende Schönebecker Operettensommer auf dem Bierer Berg, nahe Schönebeck. Jerzy Bojanowski verrät auch gleich seine Lieblingsstücke: „Frau Luna von Paul Lincke und Wiener Blut von Johann Strauss (Sohn) kann ich fast mit verbundenen Augen spielen…“, lächelt er verschmitzt. Eng mit Mozart, Brahms und Schubert verbunden, ist der Musiker auch begeisterter Soul- und Jazzanhänger. Diese Leidenschaft teilt er mit seiner Frau, seiner Schwester und seinem Vater. Grund stolz zu sein hat der ausgewiesene Musikpädagoge gleich mehrere. Besonders dankbar ist er darüber, dass die Mitarbeiter seines Lieblingsortes, der Musikbibliothek, ihn für die alljährliche Anerkennung durch OB Lutz Trümper zum Tag des Ehrenamtes vorgeschlagen hatten. Die Soloauftritte im August 2017 in seiner Heimat nach 27 Jahren, u.a. zur Eröffnung des alljährlichen polnischen Kammermusikfestivals "Per Artern ad Astra" unter Schirmherrschaft des Präsidenten der Republik erfüllen ihn ebenso mit großem Stolz. Schon jetzt im Februar ist sein Terminkalender bis zum Jahresende wieder gut gefüllt. Jerzy Bojanowski ist ein leidenschaftlicher Läufer, wobei die zweimalige Teilnahme am Magdeburg-Marathon erst der Anfang ist. Auch künftig will der (im wahrsten Sinne des Wortes) im Herzen Magdeburgs lebende Musiker dieses Stückchen Welt durch seine Musik etwas schöner machen. 

Dankbar schließt er unser Gespräch mit den Worten: „Wenn Nitzsche sagte, dass ein Leben ohne Musik ein großer Irrtum ist, so will ich ergänzen, dass ohne Musik kein Leben für mich wäre.“   

 

 

 

 

Alte Festungsgemäuer unter der Magdeburger Universität

Nördlich der B1 war Magdeburg einst zu Ende

 

(KK/KHV/J.H.) Eine Premiere feierten die Mitglieder der Fachgruppe Festungsanlagen im Kultur- und Heimatverein Magdeburg e.V. am vergangenen Donnerstag, dem 22. September 2017. Zum ersten Mal begingen sie im Rahmen ihrer Führungen die alten Festungsanlagen im nördlichen Teil der Landeshauptstadt. Tief unter der heutigen Universität, etwa auf dem Niveau von Magdeburg im 18. Jahrhundert versteckt sich der nördliche Festungswall Magdeburgs. Mit einem immensen Kraftakt hatten die Vereinsmitglieder in den vergangenen Monaten einige Kubikmeter der im Laufe der Zeit verfüllten Zugänge der ehemaligen Bastion Hessen detachiert per Hand beräumt und zugänglich gemacht. Beginnend an der alten Kanone vor der Lukasklause führte der Rundgang, moderiert von Stadtrat Klotzbach, alias Holger Klotzbach, Festungsingenieur Rothmann, alias Siegfried Rothmann und einem Bürger (Kevin Schulz), zu den nördlichen Resten der einstigen stolzen Feste Magdeburg. "Das Abenteuer lacht einen förmlich an", befand eine Magdeburgerin aus der 25köpfigen Teilnehmergruppe während des lehrreichen und spannenden Rundgangs, der über das alte Eisenbahntor der Wittenberger Eisenbahnstrecke auch zu den Anlagen der Festung Mark - einer Defensionskaserne - und weiter zu den Bastion Braunschweig und Halberstadt führte. Genaue Pläne und überlieferte Zeichnungen rundeten einen Rundgang ab, der jedem Geschichtsinteressierten eigentlich nur zu empfehlen ist und auch eine wertvolle Ergänzung zu den Stadtrundfahrten und Stadtwanderungen der Magdeburger Stadtführer darstellt. Karten gibt es nur bei Magdeburg Souvenir auf dem Domplatz. Dort sind auch die Führungen durch das Ravelin 2 im Kavalier V und in der Bastion Gebhardt/Clewe erhältlich. Weitere Informationen erhalten Sie auf den Internetseiten www.festung-magdeburg.eu und www.Ravelin2-magdeburg.de.

 

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Großer Bahnhof im Ravelin 2 der Festung Magdeburg

 

Polnischer Botschafter eröffnet Ausstellung zu Jozef Pilsudski

  

(J.H.) Seit dem 14. September 2017 ist die in Europa erstmalig gezeigte Wanderausstellung "Jozef Pilsudski - Staatsmann Polens und Europas" zu besichtigen. Die sehenswerte Ausstellung wurde vom Botschafter der Republik Polen, Professor Andrzej Przylebski, feierlich eröffnet. Etwa 50 Gäste waren der Einladung zur Eröffnung gefolgt. Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch, Sozialministerin Petra Grimm-Benne und der Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag Sachsen-Anhalts, Wulf Gallert äußerten sich anerkennend über die Ehrung des polnischen Staatsmanns, der in Polen und in der Welt hohes Ansehen genießt. Schon allein, dass der Mitbegründer der zweiten polnischen Republik in der Festung Magdeburg eine Haftstrafe verbüßen musste, rechtfertigt seine späte Ehrung in diesem, für Europa historisch bedeutsamen Ensemble der Festungsanlagen Magdeburgs, führte Ministerin Grimm-Benne in ihrem Grußwort aus. Den Wunsch, dass sich viele nachdenkliche Geister finden, die die Rolle des Staatsgründers Pilsudski den richtigen Platz in der Geschichte Europas und vor allem in den Geschichtsbüchern in Deutschland einräumen, brachten sowohl die deutsche als auch die polnische Seite mehrfach ein. Der Laudator Professor Bogdan Musial konnte sich, analog vieler Staaten auf dem Globus und mehrfacher Initiativen der Deutsch-Polnischen Gesellschaft sogar eine kleine Erinnerungsstätte in der Festung zu Ehren des legendären Marschalls von Polen vorstellen. Eindrucksvoll vermittelten sein Vortrag und die Exposition die Stellung der neu entstandenen zweiten polnischen Republik jener Jahre zwischen dem schon revolutionär geprägten Russland und Deutschland. Mit dieser sehenswerten Ausstellung, so Krzysztof Blau von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, ist ein weiterer Schritt vollzogen, der die Stellung Pilsudskis in der Welt und auch die der preußischen Festung Magdeburg in anderem Licht erscheinen lässt. Die Lieder des polnischen Klarinettisten Jerzy Bojanowski aus jener Zeit untermalten eindrucksvoll die Rolle von Pilsudskis Legionen in einem Zeitfenster Europas, in dem die Haltung vorherrschte, dass alle Ansprüche gegen andere Staaten nur mit Gewalt und Krieg durchzusetzen waren. Eine Zeit, die sich heute niemand mehr wünscht und aus deren Ereignissen die richtigen Lehren zu ziehen sind, so das Resümeè aus den Dokumenten und Ausstellungstafeln dieser Exposition. Die Ausstellung ist in den Folgewochen jeweils dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei, für eine Spende zur weiteren Sanierung des Ravelin 2 bedankt sich der Sanierungsverein herzlich.

 

Foto: Rüdiger Stefanek, Vorsitzender des Sanierungsvereins "Ravelin 2", Botschafter der Republik Polen Prof. Andrzey Przylebski, Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, Krzysztof Blau und Fachgruppenleiter der FG Burgen, Schlösser und Herrenhäuser des Kultur- und Heimatvereins Magdeburg, Bernd Rauchensteiner (v.li.) besichtigten die Anlagen des Ravelin 2 in in der Maybachstraße.

  

Foto: Linken-Fraktionschef im Landtag Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, der Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, Krzysztof Blau, der Botschafter der Republik Polen Prof. Andrzey Przylebski, die Präsidentin des Landtages von Sachsen-Anhalt, Gabriele Brakebusch und Rüdiger Stefanek vom Sanierungsverein "Ravelin 2" waren sich einig, dass die historischen Anlagen der alten Festung der richtige Platz für eine Erinnerung an den polnischen Marschall ist.

 

 

Im Cracauer Bürgerhaus herrschte Hochbetrieb

 

Einen großen Zuspruch erfuhr die Ausstellung zur neueren Geschichte Cracaus am 30.August 2017 im ASZ im Bürgerhaus, Zetkinstraße (Wir informierten). Neben vielen Alteingesessenen interessierten sich auch zahlreiche "Neucracauer" für die umfangreiche Sammlung von Thomas Lutze. Auf drei Dutzend großen Schautafeln hat der Cracauer thematisch geordnet, vieles zur Geschichte dieses geschichtsträchtigen Teils Ostelbiens ausgestellt. Zehn Jahre hat der heute Sechzigjährige gebraucht, um dies alles zusammen zu tragen und viele Cracauer halfen ihm dabei. Noch, so der Alteingesessene im Gespräch uns gegenüber, denkt er nicht ans Aufhören und ist dankbar über jedes Zeitdokument, dass den Weg zu ihn findet. Die Ausstellung wird noch einmal am 3.; 10. und 24. September sowie am 01. Oktober 2017 jeweils 14.30 Uhr bis 17 Uhr in der alten Cracauer Kirche St. Briccius & Immanuel in der Babelsberger Straße 2 von Thomas Lutze präsentiert. Fast sicher kommt der interessierte Besucher mit ihm ins Gespräch und staunt, was neben dem Abriss der alten Fort`s X und IX, Glockenweihe und Schuleinführung, Hochwasser, Weltkrieg und Besetzung noch alles in diesem alten Magdeburger Stadtteil geschehen ist. Die Mitarbeiter des ASZ Cracau bedanken sich bei Thomas Lutze auf diesem Wege noch einmal ganz herzlich für die spannenden Einblicke in die Welt ihrer Väter und Vorväter und wollen die Ausstellung gern auch 2018 wieder für die Cracauer und geschichtsinteressierten Magdeburger in ihrem Haus präsentieren.

 

Foto: 787 

Hans-Dieter Janke diskutiert mit Fred Kösling und Gustav Nether, einem der ältesten Cracauer (v.li.) über die legendäre, alte Cracauer Apotheke in der Pfeifferstraße, die genau dort stand, wo heute das nicht mehr bewirtschaftete Autohaus Horst Henke zu finden ist. 

 

 

Magdeburger Circusmuseum in neuem Domizil gestartet

 

Zum großen Circusfest 2017 auf dem Hof des Abtshofes Magdeburg wurde das neue Domizil des einzigartigen Museums eingeweiht und in Anwesenheit des Kulturbeigeordneten der Stadt, Prof. Matthias Puhle am 19. August 2017 der Öffentlichkeit übergeben. Damit hat die Bundesrepublik Dank zahlreicher herausragender Aktivitäten aller Zirkusfreunde der Magdeburger Sektion der Zirkusfreunde Deutschlands und des Fördervereins des 1. Magdeburger Circusmuseums um ihren Vorsitzenden Gerhard Mette wieder eine toll gestaltete, besichtigungswerte und einmalige Heimstatt. Im alten Verwaltungsgebäude des Abtshofes präsentiert sich die ganze Vielfalt der bunten Zirkuswelt dem Besucher. In vielen hundert Arbeitsstunden hatten die Mitglieder des Fördervereins einen gewaltigen Umzug der mehr als tausend Exponate aus der Villa Wolf in die alten Verwaltungsgebäude des Abtshofes absolviert. Pünktlich zum Hoffest konnten die neuen Räume nun von den Magdeburger Zirkusfreunden in Besitz genommen werden. Und die waren zahlreich erschienen. Umrahmt wurden die vielen Besichtigungstouren von einem bunten Artistenrpogramm auf der großen Bühne im Abtshof. Dabei konnten aufgrund des Andrangs immer nur einzelne Gruppen die umfangreiche Sammlung an Zirkuskunst und -geschichte besichtigen. Das Museum, das bislang nur auf Anfrage zu besichtigen ist, soll bald an Sonn- und Montagen geöffnet werden. Geht es nach den Fördervereinsmitgliedern wird dies sehr bald sein, allerdings übersteigt es derzeit die Kräfte und den Zeitrahmen der ausnahmslos ehrenamtlich tätigen Zirkusfreunde. Aus diesem Grund, so die Zirkusfreunde Gerhard Mette und Andreas Fährmann während der Eröffnungsfeierlichkeiten übereinstimmend, werden derzeit mit Hochdruck Freiwillige gesucht, die sich dieser schönen Aufgabe gern stellen möchten. Bleibt zu hoffen, dass dem breiten Magdeburger Publikum bald ein Fundus eröffnet wird, der in seiner Art nur noch einmal in Deutschland existiert. 

 

1696: Im Lädchen des 1. Magdeburger Circusmuseums ging es am Eröffnungstag hoch her.

 

 

 

Die Malerin vom Klein-Montmartre

Ausstellung der Künstlerin in Vorbereitung

 

(J.H.) Natürlich ist "Klein-Montmartre" im bürgerlichen Magdeburg auf dem Moritzhof in der Neuen Neustadt beheimatet und natürlich arbeiten Magdeburger Künstler und Kulturschaffende emsig daran, dem eher kleinen Künstlerhof ein wenig vom Flair des großen und weltbekannten 18. Pariser Stadtbezirk einzuhauchen. Zumindest am ersten Julitag diesen Jahres ist dies schon einmal in Anfängen gelungen. Eine, die dabei war ist begeistert. Die Magdeburger Malerin und Fotografin Silke Drechsler präsentierte gemeinsam mit ihrem Sohn Tino neben einigen anderen Künstlern ihre anspruchsvollen Werke. Acrylmalerei ist die große Leidenschaft der Malerin, die sich neben dieser Kunst auch noch der Fotografie verschrieben und viele Tiermotive und Magdeburger Ansichten eingefangen hat. Besonders liebt die vielseitige Künstlerin die Farben der Natur und dabei natürlich Blumen. Natürlichkeit, gepaart mit ein wenig Träumerei sprechen aus ihren Bildern. Seit ihrer Kindheit beschäftigt sich die eingefleischte Cracauerin mit der Malerei, was irgendwie auch auf Sohn Tino übergriff. Während die lebendigen, farbenfrohen und bewegten Bilder von Silke Drechsler geradezu unbändige Lebensfreude versprühen, spürt man bei Hobbymaler Tino noch manchmal die Suche nach der Farbe im Leben. Auf jeden Fall gab es von den Besuchern reichlich Anerkennung und Zustimmung für beide Künstler. Silke Drechsler, die ihre Werke zumeist über das Internet anbietet hat nun in einem der sehr seltenen Momente in ihrem Künstlerdasein zugestimmt und arbeitet mit Hochdruck an einer Ausstellung für eine große Magdeburger Musikkneipe in Stadtfeld. Vor allem ihre formvollendete Aktmalerei soll dort ab 27.01.2018 (Vernissage) für eine gewisse Zeit die Wände schmücken. Bleibt zu hoffen, dass noch viele Werke einer großartigen Künstlerin die Liebhaber schöner Malerei erfreuen werden und so manches Wohngemach auf lange Zeit schmücken werden. Silke Drechsler ist erreichbar über www.SilkeDrechsler.com und für Katzenfreunde ist die Homepage www.ZauberlandCats.de freigeschaltet.

 

Fotos: Silke Drechsler; - Moritzhof; Silke und Tino Drechsler.

 

 

 

 

In Magdeburg heißt "La Fregate" nun "Beauteau pour la paix"

Kunstfrisur aus dem Rokoko erregte Aufsehen

 

Mit einer aufwändig gestalteten Haarfrisur aus der Rokkokkozeit punkteten die Frisöre des Frisörmuseums Magdeburgs beim Reformationsfest im Rempter des Doms bei den Besuchern. "La Fregate" entstammt der Zeit Marie Antoinettes, also einem Zeitabschnitt im ausgehenden 18. Jahrhundert, in dem Erfolge auch am Kopfschmuck adeliger Damen ersichtlich wurden. Und tatsächlich entwickelten sich nach der gewonnen Seeschlacht der Franzosen gegen die Engländer im Jahr 1781 zahlreiche Hoffrisuren, wie die im Bild gezeigte und weitere überlieferte 

Stiche zeigen. Der schwere Kopfschmuck wurde einst in stundenlanger, kunstvoller Arbeit von den Hoffrisören angefertigt und immer nur wenige Stunden getragen. Zumeist wurden die Figuren mit komplizierten Drahtgestellen im Haar der Frauen befestigt. Zahlreiche Überlieferungen berichten von ausgefallenen Ideen der Frisöre in jener Zeit und zeigen diese oft auf Gemälden, Zeichnungen oder Stichen. Die Magdeburger Frisöre haben anlässlich des Kirchentages und der Reformationsfeste um Martin Luther die Botschaft des Kriegsschiffs "La Fregate" einfach in ein "Beauteau pour la paix", ein Friedensschiff namens "Bella Paloma" umgewandelt. Es soll besonders in der angespannten Lage in der Welt heute ein Zeichen für Frieden und Freundschaft setzen, betont Barbara Psoch, die Leiterin des ersten Friseurmuseums Magdeburg. Deshalb haben wir auch die Gallionsfigur des Schiffes durch eine Friedens-Taube ersetzt, die schwarzen Flaggen im Top durch blondes Langhaar und die damals düstere Farbe der Kriegsschiffe durch helles Holz. Seit November 2016 arbeiteten Hella Bittman vom Salon Bittmann, Barbara Psoch und Bernd Schmitt an Schiff, Frisur und Staffage von "Bella Paloma", die nach dem Rathausfest 2017 im Friseurmuseum neben der Telemann-Perücke natürlich einen Ehrenplatz erhalten wird. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums wollen ihre Arbeit als starkes,friedensstiftendes Signal aus Magdeburg noch auf vielen Ausstellungen zeigen, betonen sie ihr Engagement und sicher warten die Frisöre Magdeburgs auch in den kommenden Jahren mit allerlei Neuem rund um die schmückende Haarpracht auf. Im Friseurmuseum in der Walbecker Straße wird man "Bella Paloma" sicher in den nächsten Monaten selten sehen, aber auf der Homepage des Museums kann man schon einmal einen vorsichtigen Blick auf die Haarmode vergangener Jahrhunderte werfen. Und auch wer Bilder, Postkarten oder Stiche ausgefallener Frisuren zeigen kann, ist im Friseurmuseum zu den Öffnungszeiten herzlich willkommen, sind doch die Frisöre Magdeburgs immer an neuem Alten interessiert, um die alte Handwerkstradition immer umfassender zu präsentieren. 

 

Fotos:

Hella Bittmann (rechts) hat die Lockenpracht von Bella Paloma in mühevoller Kleinarbeit aufgesteckt, während 

Museumsleiterin Barbara Psoch für Interieur und Arbeit hinter den Kulissen verantwortlich zeichnet.

Foto: Die Taube mit Kranz steht für den Frieden, den das Schiff bringen soll.

Foto: Die Frisur gesamt - Ansicht, Seitenansicht 

 

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Ravelin 2 - wieder viel Neues von der  "Westfront"

 

Magdeburg als modernste Festung gegen Ende des 19. Jahrhunderts zog Besucher aus ganz Europa an...

... und so soll es auch langsam wieder werden, träumt Rüdiger Stefanek von der künftigen Kulturhauptstadt Deutschlands, Magdeburg. Schon heute verzeichnen die Mitglieder des Sanierungsvereins Ravelin 2 und der Fachgruppe Festungsanlagen im Kultur- und Heimatverein Magdeburg e.V. steigende Besucher- und Führungszahlen, gleichwohl erst ein kleines aber großartiges Stück der Arbeit an und in den alten Gemäuern geschafft ist. Dies zeigt uns, so "Festungshauptmann" und Fachgruppenleiter Stephanek, das es ein großes Interesse gibt, diesen wichtigen Teil der Magdeburger Geschichte lebendig zu halten und als festen Bestandteil eines Tourismuskonzeptes der Zukunft mit einzuplanen. Auch mit Blick auf die Bewerbung Magdeburgs als Kulturhauptstadt Deutschlands wäre dies eine gute Sache, ist sich der selbstständige Planungsingenieur sicher, der viele Stunden seiner Freizeit für den Erhalt des Ravelin 2 und im Kavalier 5 geopfert hat. Das Frau Martina und Tochter Jesephine untrennbarer Bestandteil des eingeschworenen Teams der Festungssanierer sind, ist ein Segen, so die Fachgruppenmitglieder, die wir bei Vorbereitungsarbeiten für eine künftige Besuchertoilette antrafen. Und das am Tage unseres Besuchs der gerade erst zur derzeit 45köpfigen Crew dazu gestoßene Christoph Rebel sofort mit anpackte, zeigt das Interesse vieler Magdeburger an diesem beeindruckenden, kleinen Teil des gesamten Festungsbauwerkes Magdeburg, dass über Jahrhunderte hinweg als stärkste Festung Preußens galt. Dabei erfuhren wir am Rand, das Großvater Rebel ein altgedienter Husar aus dem IV. Magdeburger Armeekorps war und stets davon schwärmte, wie innig die Beziehungen zwischen dem Magdeburger Militär und deren Bürger waren, die im Schutz der dicken Festungsmauern lebten. Christoph Rebel möchte jedenfalls einen aktiven, messbaren Beitrag zum Wiederaufbau, Erhalt und touristischen Erschließung diesen Teils der Festung Magdeburg beitragen, steckt er sein ehrenamtliches Engagement für die Zukunft ab. Unglaublich, so Rüdiger Stephanek stolz, mit welchem Enthusiasmus, Freude und Zielstrebigkeit die Vereinsmitglieder in ihrem ehrenamtlichen Job als Sanierer arbeiten. Unterstützt werden sie derzeit von Mitarbeitern der GISE, mit deren Tatkraft und Leistung die 'Ravelin-Retter' viele gute Erfahrungen machen durften und die sie auch künftig nicht missen möchten. Am Personal fehlt es also nicht, wohl aber am Geld für neues Material um ebenso zügig weiter zu kommen, unterstreicht 'Festungshauptmann' Stefanek die nächsten Aktivitäten neben zahlreichen Führungen durch die alten Gemäuer, Gesprächen mit Denkmalschützern, Stadträten und Bauleuten und natürlich auch seiner Arbeit für die Bahnen Deutschlands. So schlugen die Graffitientfernungen auf den ersten 30 Metern mit ganzen zweitausend Euro Materialkosten zu Buche, vom personellen Aufwand nicht zu sprechen, da auch diese schmutzige, materialintensive und zeitraubende Arbeit ehrenamtlich erfolgte. Für die originalgetreue Wiedererrichtung der Klappbrücke, eine neue Toilette und eine Küche zur Betreuung der Besucher sind weitere 150 Tausend Euro erforderlich. Die neue Brücke schlägt dabei allein mit 42 Tausend Euro zu Buche. Allerdings so sind sich die Vereinsmitglieder sicher: Der Baustein "Ravelin 2 im Kavalier V" dürfte ein interessanter und auch viel besuchter Ort der künftigen Kulturhauptstadt Magdeburg sein. Die derzeitige Entwicklung bestätige dies schon heute fast täglich, verwiesen die anwesenden Vereinsmitglieder auf eine Gruppe Besucher, die sich für eine Führung am Mittwochnachmittag angemeldet hatten. Wenn auch nicht sobald in der Doppelkaponniere des Ravelin 2 alte Geschütze stehen werden, weil es die Kräfte und den Geldbeutel übersteigen würde, so darf man doch damit rechnen, das um 2019 bis 2020 dieser Teil der alten, trutzigen Festung Magdeburg wieder fast im Originalzustand besichtigt werden kann. Sicher werden "Hauptmann Stefanek" und seine Mitstreiter viele packende Geschichten erzählen können. Bis dahin bleibt jedoch noch viel zu tun. Den Kontakt zum Sanierungsverein Ravelin 2 sowie zum Kultur- und Heimatverein Magdeburg e.V. erhalten Sie über die Homepage des Sanierungsvereins unter www.ravelin2-magdeburg.de.

 

Fotos:

 

"Festungshauptmann" Rüdiger Stephanek

Der Eingang zum Ravelin 2 von der Maybachstraße

Die Anlage kann nur zum Teil denkmalgerecht wieder hergestellt werden, da ein größerer Teil dem Magdeburger Ring weichen musste.

historisches Schild Festungsgelände - ohne Kommentar

In der Poterne, dem Zugang zum Ravelin

Im Inneren einer der Kaponnieren

Im Inneren der Kasematte lässt man es sich nach der Festungsführung an der preußischen Kaffeetafel schmecken.

 

 

Ein Heimatverein mit stadtübergreifenden Forum

322 Militärhistoriker diskutieren

 

(KHV_Magdeburg) Eine besondere Art der Erforschung heimatgeschichtlicher Aspekte hat sich die Fachgruppe Militär- und Garnisonsgeschichte ausgedacht. Während sich zahlreiche Arbeitsgruppen und Vereine um die Wiederherstellung alter Festungsanlagen in der Stadt kümmern, ja sogar dankenswerter Weise Wohnungen darin ausbauen, bekümmert sich die Magdeburger Fachgruppe um die historisch verbrieften, geschichtlich bewiesenen Tatsachen. Damit werden auch die ehrenamtlichen Festungs-Bauarbeiter, das Stadtplanungsamt und nicht zuletzt die Geschichtsschreiber unterstützt, die aufgrund eigener wichtiger Themenbereiche tiefergehende Recherchen nur schwer anstellen können. Mehr als 31.750 veröffentlichte Beiträge auf dem Forum seit der Gründung im Jahr 2012 unter www.militaergeschichte-magdeburg.de aus aller Welt, vornehmlich aber aus der Landeshauptstadt und dem Umland bestätigen, dass es doch eine Reihe interessanter Belege dafür gibt, dass "Militärgeschichte" nichts gemein hat mit dem polarisierenden ideologischen Begriff "Militarismus" und schon garnichts mit Kriegstreiberei zu tun hat, begründet Helmut Menzel, Vorsitzender der Fachgruppe und zugleich Plattformbetreiber. Ganz im Gegenteil. Die Soldaten der einstigen stärksten Festung Preußens Magdeburg wurden von den Einwohnern geschätzt und geachtet. Sorgten sie doch lange Jahrzehnte für ein sicheres Gefühl  und auch einem festen Einkommen bei so manchem Handwerker und Bauern. Dass die Mauern der Festung zum Hindernis für eine moderne Stadtentwicklung wurden, sollte erst im beginnenden 20. Jahrhundert für eine teilweise Umnutzung der alten Gemäuer sorgen. Heute stehen Teile der Festungsanlagen, einst auch Notquartiere nach der Bombardierung Magdeburgs im zweiten Weltkrieg, wieder hoch im Kurs sowohl bei den Militärhistorikern und Traditionsvereinen, als auch bei Investoren, die den Wert der alten Mauern für eine exklusive Wohnbebauung schätzen. Auch Letzteres spielt in den zahlreichen Veröffentlichungen im Forum der Fachgruppe eine große Rolle. Viele akribisch recherchierte Details zur Festungsgeschichte flossen bereits in die Stadtplanung ein und sorgen sicher auch zukünftig für eine denkmalgerechte, stadtgeschichtlich interessante Sanierung von Überresten der einst stolzen Festung Magdeburg. Dass dabei die Ergebnisse von Nachforschungen der Fachgruppe Militär- und Garnisonsgeschichte des Heimatvereins Magdeburg e.V. eine entscheidende Rolle spielen, steht außer Frage und ist an vielen Stellen der Stadt, so am Gebhardt und der Bastion Clewe oder dem Ravelin 2 im Kalvalier 5 augenscheinlich zu erleben. Eine Stadtwanderkarte "Magdeburger Festungsanlagen" im Internet ist ebenfalls verfügbar und wird ständig aktualisiert. Die Stadtwanderung ist unter www.magdeburg.de erreichbar. Und wer mehr über die Geschichte der mittelalterlichen Festung Magdeburg erfahren möchte, dem sei das Forum der Fachgruppe ebenso empfohlen, ebenso wie die Veröffentlichungen der Zeitschrift "HEINRICH-DORA4", die ebenfalls im Web kursiert. 

 

Foto: Ravelin

 

 

Manege frei für Magdeburger Zirkusspaß 2017

Umzug des Circusmuseums läutet großes Zirkusfest in Magdeburg ein

 

(G.M./K.K./J.H.) Viel Arbeit liegt hinter den 35 Mitgliedern der Magdeburger Sektion der Gesellschaft der 

Zirkusfreunde Deutschlands. Und auch der 30köpfige Förderverein ist maßgeblich am Fortschritt der Arbeiten zu einem neuen Museumsstandort für das deutschlandweit bekannte Magdeburger Circusmuseum beteiligt. Aber sehr viel Arbeit wartet noch auf die Zirkusfreunde Magdeburgs. Soll doch im August ein großes Fest steigen. Auch zur Wahrheit darf mit Fug und Recht gehören, dass ohne den Ehrenbotschafter Magdeburgs, dem Abtshof Magdeburg mit seinem Eigner Guideon Nissenbaum, die wohl größte deutsche Sammlung an Zirkusgegenständen verkauft werden müsste, da einfach kein geeigneter Standort in Magdeburg gefunden werden konnte. Die Villa Wolf, der einstige mit Nutzungsfristen behaftete Museumssitz, dient heute als Verwaltungsgebäude für den Abtshof und machten den Umzug der Sammlungen und Ausstellungen in andere Räumlichkeiten erforderlich. Diese wurden dankenswerter Weise vom Unternehmen Abtshof zur Verfügung gestellt und in diesen läuft derzeit der Ausbau mit Hochdruck. Das Museums soll zum Großen Magdeburger Circus-Sommerfest 2017 am 19. August für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Gilt es doch, mit diesem Fest ein wenig auch die bedeutende Magdeburger Zirkushistorie als ein bedeutendes frühzeitliches und noch heute aktuelles Kulturgut zu erhalten und fortzuschreiben. Nur noch die Älteren erinnern sich an das große, runde Zirkusgebäude des Zirkus Blumenfeld am Universitätsplatz. Es fiel den Bomben zum Opfer und gerät zunehmend in Vergessenheit. Nur noch ein Zirkuswagen in der wohl größten deutschen Sammlung von Zirkusutensilien ist übrig geblieben und wird von den Magdeburger Zirkusfreunden liebevoll gepflegt. Auch dieser Wagen wird mit dem Umzug in das ehemalige Verwaltungsgebäude des Abtshofes seinen Standort behalten. Dort, so Magdeburgs heimlich gekürter Zirkus-Museums-Direktor Gerhard Mette, werden die Zirkusschätze auch der übereigneten großen Sammlung aus dem einstigen Zirkusmuseum Pretz nicht nur Kinderherzen erfreuen. Alle Arbeiten sollen bis zum August soweit abgeschlossen sein, dass zumindest einige der vielen geplanten Ausstellungsräume dank zahlreicher Magdeburger Unternehmen und privaten Sponsoren der Öffentlichkeit wieder zugänglich sein werden. Zum dann stattfindenden großen Magdeburger Sommer-Zirkusfest im Abtshof Magdeburg werden auch wieder jede Menge Artisten ihr Können zeigen und auch einen kleinen Ausflug in die Geschichte einer Kunst machen, die gerade dabei ist, ihren etwas angestaubten und in die Jahre gekommenen Ruf wieder aufzupolieren. Mit Sicherheit wird der Weinküfer und langjährige Chef des Abtshofes Magdeburg, Gerhard Mette, auch einen guten Zirkus-Museums-Direktor abgeben und einen wesentlichen Teil Magdeburger Kultur- und Heimatgeschichte mit bewahren. Befragt man den engagierten Zirkusliebhaber Mette nach seinen Wünschen für die Zukunft, so steht an vorderster Stelle der Wunsch nach weiterhin so dankenswerter Förderung und Unterstützung durch Magdeburger Unternehmen wie Sparkasse, SWM, ÖSA, Stahlbau Magdeburg, Busse-Bau, Spedition Bertram, Agro-Bördegrün, MHKW, Maco-Möbel, Weidemann Group und weiteren, zahlreichen privaten Spendern. Aber auch die Unterstützung durch Land und Kommune müssen hier genannt werden. Ohne dieses Sponsoring wäre die Bewahrung des uralten Kulturgutes "Zirkus" wohl nur noch sehr eingeschränkt und fragmentarisch möglich. Auch weitere Interessenten zur Aufarbeitung der Zirkusgeschichte oder einer aktiven Mitarbeit im Verein sind jederzeit herzlich willkommen. Nicht nur für diese hat Gerhard Mette sicher ein offenes Ohr. Anfragen sind an Gerhard Mette persönlich unter 0391-7392930 oder per E-Mail unter info@abtshof.de zu stellen. Auf der Homepage des Zirkusmuseums Magdeburg findet man weitere Informationen.  

 

Foto: Zirkus Blumenfeld

Foto: Gerhard Mette

 

 

 

Fördermitglieder der Stadtbibliothek organisierten Besuch

Mitglieder des Heimatvereins in der Deutschen Nationalbibliothek

 

(J.H.) Am 6. März 2017 fuhren fast 40 Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins Magdeburg mit einem Bus des "Sudenburger Reisespatz" nach Leipzig. Eingeladen hatte der Förderverein Freunde der Stadtbibliothek zu einem Besuch im Deutschen Nationalmuseum und einer Besichtigung der Buchrestaurierung Leipzig GmbH. Interessantes über die Wahrung der aufgeschriebenen Geschichte, der Buchdruckkunst und der Restauration alter Schriften vermittelten die Fachleute beider Institutionen den interessierten Heimatfreunden aus verschiedenen Fachgruppen des Vereins.Staunen durften die Interessenten nicht nur über die 135 Kilometer Buchbestand in den Archiven der ältesten Bibliothek Deutschlands. Allgemeine Hochachtung rief auch die aufwändige Restauration uralter Schriften hervor, die eine Wiederbenutzbarkeit auf lange Zeit garantieren. Geschäftsführer der Buchrestauration Leipzig GmbH, Christoph Roth nahm sich die Zeit, viele der Fragen der Exkursionsteilnehmer ausführlich zu beantworten. So konnten wir erleben, wie Buchseiten aufgespalten wurden oder Fehlstellen in Buchseiten aufwändig im Naßverfahren wieder gefüllt wurden. Eine Fahrt, die vielen in großartiger Erinnerung bleiben wird, so viele Vereinsmitglieder beim abschließenden Kaffeetrinken in der Keramikscheune Petersdorf.      

 

Foto 2: Eine Mitarbeiterin der Buchrestauration Leipzig GmbH füllt Papierfehlstellen in alten Schriften im Nassverfahren wieder auf. Foto: J.H.

 

 

 

Noch ein "fast" vergessener Teil der Magdeburger Geschichte 

In Buckau wurden die Flöße nach Hamburg neu zusammen gestellt 

 

(F.T.K.K./J.H.) Fast 300 Jahre lang war die Flößerei in Mitteldeutschland ein ertragreiches Handwerk und eine wesentliche Voraussetzung für eine beginnende Industrialisierung. Auch für die Versorgung einer wachsenden Bevölkerung in den sich entwickelnden Städten mit Brennholz waren die Wasserwege und künstlichen Fließgewässer unabdingbar. Der Elsterfloßgraben, ein 93 Kilometer langes, künstliches Grabensystem für den Scheitholztransport aus Thüringens Wälder nach Leipzig und Halle war zwischen 1578 und 1864 ein ertragreiches, einmaliges ingenieurtechnisches Bauwerk. Er versorgte mehr als vier Jahrhunderte Mitteldeutschland mit dringend benötigten Brennmaterial. Heute kümmert sich ein Förderverein um die streckenweise Wiederherstellung dieses längenmäßig größten ingenieurtechnischen Denkmals Sachsen-Anhalts aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Mit 80 Kilometern Länge ist das Kunstgrabensystem eines der längsten, noch erhalten gebliebenen Bauwerke mittelalterlicher Handwerkskunst. Auch dazu gehört die kürzlich sanierte Brücke Nummer Eins des Elsterfloßgrabens im kleinen thüringischen Örtchen Crossen. Während auf dem Floßgraben Scheitholz zu den Salinen nach Halle gebracht wurde, blieb der Langholztransport den breiteren Flüssen wie Saale, Unstrut und  Elbe in diesem Raum vorbehalten, erzählt Dr. Frank Thiel, der Vorsitzende des Fördervereins Elsterfloßgraben e.V.. In dieser Rolle sah sich auch der Buckauer Hafen zum Beginn der Industrialisierung in Deutschland. Gehörten doch zu dieser Zeit die Langholzflöße aus dem Böhmischen und den Wäldern Sachsens zum alltäglichen Bild auf dem Strom. Erst um 1950 wurde die Flößerei auf dem Fluss in Richtung Hamburg eingestellt. Diesen bisher wenig beleuchteten Teil der Geschichte Sachsen-Anhalts will der in Magdeburg lebende Frank Thiel aus gleich mehreren Gründen intensiv aufarbeiten und in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken. Gibt es doch derzeit Bestrebungen,  das immaterielle Kulturgut Deutschlands, die „Flößerei“,  gemeinsam mit anderen Ländern zum UNESCO-Status zu bringen und für Magdeburgs Bewerbung um den Titel Kulturhauptstadt Europas wäre das Kapitel Langholzflößerei auf der Elbe sicher eine wertvolle Ergänzung in der Kulturgeschichte der Landeshauptstadt, stellt der Magdeburger Hobbyflößer aus Leidenschaft klar und zeigt uns einige beispielhafte Aufzeichnungen in einer 90 seitigen Broschüre der Deutschen Flößervereinigung. Der interessierte Leser erfährt dabei viel Erstaunliches über die 400jährige, heute kaum noch erinnerliche Handwerkstradition auf den Flüssen Sachsen-Anhalts und darüber hinaus. Auch Dr. Ernst-Paul Dörfler widmete in seinem Buch "Die Elbe - vom Elbsandsteingebirge bis nach Geesthacht" eine Seite diesem interessanten Kapitel Magdeburger Stadtgeschichte und der Handwerkskunst der Flößer. Dass die Flößerei umweltfreundlicher, schwieriger aber auch anstrengender und wasserstandsabhängiger war als die heutigen Transportmethoden, kann kaum infrage gestellt werden. Umso spannender findet der Flößer Frank Thiel die Magdeburger Geschichte um die Flößerei, die in den kommenden Jahren stärker in den Fokus gerückt werden sollte. Doch dafür gilt es zunächst Quellen zu erschließen, Fotografien zu finden und Sachzeugnisse zu sammeln. Und da dafür auch Mitstreiter vor Ort notwendig sind, wirbt der "Flößer" für sein Magdeburger Projekt bereits kräftig. Weitere Informationen gibt es auch für künftige interessierte Mitstreiter auf www.elsterflossgraben.jimdo.com und zusätzliche Anhaltspunkte auch bei Frank Thiel persönlich via E-Mail unter dr.frank.thiel@gmx.net.

 

Fotos zur Auswahl: 

 

Eines der wenigen erhalten geblieben fotografischen Zeitzeugen zeigt Langholzflöße im Buckauer Hafen.  Mit freundlicher Genehmigung der Deutschen Fotothek/ Archivnummer 83147. Foto: Dr. A. Engelmann/Leipzig. 

 

Dr. Frank Thiel in typischer Flößerkluft mit Flößerhaken auf dem Deutschen Flößertag.

 

 

M

 

Schwiegermutterstuhl und Echinocactus gruosoni

Die Kakteenfreunde Magdeburgs schreiben Magdeburger Geschichte weiter

 

(K.L./K.K./J.H.) Einem schönen Lesebuch mit herrlich blühenden Kakteen haben wir diese kleine Geschichte über eine sehr alte Magdeburger Zucht- und Sammeltradition und einem verdienstvollen Magdeburger entnommen. Das Lesebuch ist die Festschrift zum einhundertjährigen Bestehen der Vereinigung der Kakteenfreunde Magdeburgs, heute die Ortsgruppe Kakteen/Sukkulenten "Hermann Gruson" Magdeburg in der Deutschen Kakteengesellschaft e.V.. Für den Einheimischen sicher nicht unbekannt, ist damit auch die Frage nach dem Ursprung des botanischen Namens geklärt. Der Magdeburger Großindustrielle, leidenschaftlicher Kakteenfreund und einer der großen Förderer der Stadt, Erfinder und Besitzer der einst größten Kakteensammlung Europas wurde mit der Namensgebung des wohl größten Kugelkaktus der Welt für seine Leistungen geehrt. Die derzeit 23 aktiven Mitglieder der Magdeburger Ortsgruppe um Klaus-Dieter Lentzkow, Frank Reichert, Klaus-Peter Fahrig und Schatzmeister Ulrich Timme sind mindestens ebenso stolz, den Namen des verdienstvollen Magdeburgers in ihrem Vereinstitel zu tragen. Das Sammeln, Züchten, Bestimmen und Ausstellen, der Erfahrungsaustausch und natürlich auch ein wenig Forschung gehören zu den ständigen und originären Aufgaben der aktiven Sammler. Auf ihre Fahnen geschrieben haben sie sich auch die ständige Beratung von Kakteenliebhabern, die enge Zusammenarbeit mit den Grusonschen Gewächshäusern und zahlreiche Vorträge über die stachligen Schönheiten dieser Welt. Auch die enge Verbindung zu Fachgruppen in ganz Deutschland, wie zum Beispiel Braunschweig, Hannover oder Halle und Leipzig pflegen die Mitglieder der Ortsgruppe ebenso, wie sie von ihren Reisen rund um die Welt oft Bilder der stachligen Seltenheiten und von Land und Leuten mitbringen. Großer Beliebtheit erfreut sich im Rahmen aller spannenden Veranstaltungen auch die in Abständen gestaltete Themenreihe für Kinder „Kinder sähen Kakteeen!, erzählt uns Klaus-Dieter Lentzkow. Viele Interessenten, denen klangvolle Namen wie Crassula mesembrianthemopsis ebenso fremd klingen, wie einigen Kakteenfreunden der Gruppe, kommen zu den Vorträgen, deren Termine im Internet unter www.khv-magdeburg.de nachzulesen oder bei Klaus-Dieter Lentzkow unter der Rufnummer 0391-5612819 auch zu erfragen sind. Selbst aus den doch ferneren Genthin und Braunlage kommen Interessenten ebenso wie aus dem Braunschweigischen, berichten die Mitglieder uns stolz. Wer sich für dieses schöne Hobby interessiert, ist jederzeit herzlich willkommen, schließt der Fachgruppenvorsitzende Klaus-Dieter Lentzkow seine Ausführungen zum Wirken der Kakteenfreunde. Die Gruppe trifft sich jeden dritten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im Naturfreundehaus in der Steubenallee 2. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen.

 

Foto: Kaktus 

 

 

Regionale Geschichtsforschung seit 47 Jahren

Magdeburger Genealogen präsentieren (nicht nur) Familiengeschichte

 

(KHV/GA_K.K./J.H.) Nach mehrjähriger Pause nahm die AG Genealogie wieder mit einem eigenen Stand an der Ausstellung der Gruppen, Arbeitsgemeinschaften, Fachgruppen, Freundeskreisen und Interessengruppen des Kultur- und Heimatvereins Magdeburg e. V. im Bördepark teil. Zweischichtig betreuten 12 Mitglieder an den sechs Tagen im September unseren Stand; er gehörte zu den wenigen Ständen die täglich besetzt waren, wofür an dieser Stelle ganz herzlich "danke" gesagt werden soll und gleichzeitig Anlass für eine Vorstellung der Fachgruppe ist. Die vielen Mitglieder der Fachgruppe des Heimatvereins haben sich seit 1969 unter dem Dach des Kulturbundes der DDR und ab 1990 als Mitglied des Kultur- und Heimatvereins Magdeburg e.V. aktiv der Familien-Geschichtsforschung berühmter Magdeburger Persönlichkeiten verschrieben. Die Wurzeln genealogischer Forschungen in Magdeburg reichen dabei bis ins Jahr 1920 zurück. Am 11. Mai 1920 gründete sich auf Anregung des Hauptmanns a.D. Wiedekind der Magdeburger Genealogische Abend, der sich fortan der Erforschung von Familiengeschichten widmete. Dass diese große Aufgabe aus dem Bezugspunkt Magdeburger Familiengeschichte heraus heute mehr denn je deutschlandweit betrieben wird, ja weltumspannende Recherchen erfordert, macht dieses Fachgebiet so interessant, spannend aber auch aufwändig. Reichen doch die Verzweigungen von Familien unserer Vorfahren oft bis weit über Deutschland hinaus, betrachtet man nur die großen Auswanderungswellen, große kriegerische Auseinandersetzungen aber auch das Wirken bekannter Persönlichkeiten oder familiengeschichtlich bedeutsame Ereignisse in vergangenen Jahrhunderten. Oft sind Verzweigungen bis in viele Magdeburger Familien hinein noch heute nachweisbar. Dass diese auch durchaus nicht nur einen historisch interessanten Hintergrund bieten, sondern vielfach auch beim Wiederfinden von Verwandten und Bekannten dient, die heute in fernen Ländern selbst schon wieder Kinder und Kindeskinder haben, erscheint auf dem ersten Blick unwahrscheinlich, ist aber vielfach bereits mit Hilfe der Magdeburger Genealogen zur freudigen Überraschung geworden. Dazu werden an regelmäßigen Sprechstunden der Fachgruppe, jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr im Literaturhaus Magdeburg, Thiemstraße 7 in 39104 Magdeburg, Beratungsgespräche der ausgewiesenen Fachleute angeboten. Eine aktive Unterstützung erhalten die Genealogen besonders durch das Stadtarchiv, Frau Doktor Maren Ballerstedt aber auch vielen kirchlichen und kommunalen Einrichtungen in ganz Deutschland. Wer also wissen möchte, woher sein Name kommt, welche Familie besonders eng verwandschaftlich verbunden ist, welche Rolle seine Vorfahren im geschichtlichen Kontext gespielt haben, oder auch welche Aufgaben Königin Luise in Magdeburg erfüllte oder warum General Steuben erst in Amerika erfolgreich wurde, dem sei eine Mitgliedschaft oder auch nur ein Besuch bei den Genealogen wärmstens empfohlen. Einen sehr umfassenden, vorbereitenden Überblick bietet die Websites der Fachgruppe unter www.magdeburg.de, www.khv-magdeburg.de oder www.genealogienetz.de/vereine/AG-Magdeburg. Eine breite Reihe von Publikationen, die Magdeburger Familiendatenbank, eine erarbeitete Namenskartei mit vielen tausend Namen gehören zu den anspruchsvollen, akribisch erarbeiteten Ergebnissen der Genealogen Magdeburgs und deren unersetzlichen Wirkens für die Gesellschaft. Übrigens, neue Mitglieder sind immer herzlich willkommen. Der Jahresbeitrag beträgt 20 Euro. 

   

 

Foto: Nationalbibliothek Leipzig